Gewebestelle von (/ website of) Markus Lepper, Berlin
2024-04-19_07h31


Mal wieder wandern: WUTACH-SCHLUCHT unter Damokles-Felsen:

ML in der Wutachschlucht((c) DSp)

Seit kurzem gibt es, passend zur Jahreszeit, ein neues Buch von mir. In der Tat ist es relativ alt, da ich seit ca. fünfundzwanzig Jahren immer wieder mal an ihm gearbeitet habe. Es heißt Wege zum Weihnachtsoratorium, handelt von J.S. Bachs bekanntem Werk und ist hier bestellbar:

Buchcover Es ist bestimmt keine leichte, aber dafür teilweise eine recht besinnliche Lektüre, passend zu langen kalten Winterabenden.
Ich würde mich über viele Leser und Rückmeldungen freuen. Allemal wäre es sehr nett, Ihrer örtlichen Bibliothek einen Anschaffungsvorschlag zu machen, das trägt zur Verbreitung bei. !-)
Ich wünsche eine schöne kommende Advents- und Weihnachtszeit.

Recently a new books by me has been published, called Wege zum Weihnachtsoratorium (="Routes to the christmas oratory") and is about J.S.Bachs famous opus.
Inside Europe you can order it here.

Sorry, it is (still) only in German, but I know some of you can read German scientific texts. (Anyhow you could enjoy the numerous graphics!-)
Please recommend it to your institution's library.

I wish you a happy advent and christmas time.


I'm very happy that I could spend five weeks in the United States this spring/summer. I did NOT take a camera, because I wanted to stay hic-et-nunc. But a dear friend took some pictures when we met in NYC:

ML on Brooklyn Bridge((c) KSt)

I've been to DELFT (which is very beautiful, visit it!). I took my camera to make ONLY ONE SINGLE photo. Here you see why:
Ansicht von Delft heute
Vermeer, Ansicht von Delft


In my home town "Werden an der Ruhr" we premiered the electronic pre-version of my Third Symphony in the middle of the woods. Because the music intends to express the feelings in this forest.
The biggest moment was when the sun broke through in the middle of the development section in the first movement. (Photos by RB and an unkown wanderer):
Waldaufführung Dritte Sinfonie Waldaufführung Dritte Sinfonie Waldaufführung Dritte Sinfonie Waldaufführung Dritte Sinfonie


Corona is over, but masks are cooooool:
Mit Maske und Mütze


Meine liebe kleine Schwester Susanne ist tot.

Aber dass sie überhaupt noch lebte, hat uns alle überrascht und beglückt. Noch vor ihrem ersten Geburtstag wurden bei ihr Entwicklungsstörungen beobachtet, die sich sehr bald durch eine äußerst ernste Diagnose erklärten:
Erste normale Entwicklungsschritte, das Lallen aus dem eigentlich das Sprechen werden sollte, erste vorsichtige Schritte im aufrechten Gang, kamen bald ins Stocken oder bildeten sich deutlich zurück: Das Gehen wurde zum Krabbeln, und bald war schon nicht mehr das freie Sitzen möglich. Ihre einzige Fortbewegungsart war das Herumliegen.
Sie konnte, das war ein großes Glück, zumindest Schlucken, so dass auch um- und vorsichtige Ungeübte sie füttern konnten und durften.
Ihre einzige Betätigung war das Rappeln mit ihren verschiedensten Räppelchen. Damit gab es auch sofort ein geeignetes Geburtstags- und Weihnachtsgeschenk, wovon alle, Familienmitglieder, Freunde, Kollegen, auch ausgiebig Gebrauch machten. Was aber gar nicht so einfach war: eine Ausführung zu finden, die schön viel Geräusch machte aber nicht zu schwer oder gar kantig war, weil Susanne sich ihre Räppelchen immer gerne vor die Zähne haute.
Der Vorteil dieser ihrer ausgeprägten Leidenschaft: Man wußte immer, wo sie gerade saß oder lag.

Schlimm waren wirklich die durch ihre Krankheit verursachten schweren "Grand Mal" epileptischen Anfälle: Das Zucken, Versteifen und Von-sich-Werfen aller Gliedmaßen, die erst scheinbar angsterfüllten leisen Hilfeschreie, die zu lautem, durchdringenden Kreischen der Verzweiflung wurden, als blickte sie in den Abgrund der Hölle. Das dauerte minutenlang, hilflos standen wir daneben, das Einzige um ihr zu helfen und uns selbst zu beruhgen war, sie in den Arm zu nehmen und beruhigend zuzusingen, in der Hoffnung, dass das bei ihr ankäme.
Wobei aber die Ärzte versicherten, sie selber würde von all dieser Qual gar nichts mitbekommen, es sei für uns daneben viel schlimmer. Wobei ich mich aber immer fragte, woher die das eigentlich wissen wollen?

Die Frequenzen und Dauern dieser Anfälle schwankten sehr über die Jahre, -- wenn sie garnichtmehr aufhörten gab es als letztes schwere Betäubungsmittel.

Das Einzige was meine Schwester Susanne also scheinbar konnte war Rumliegen, Rappeln, Schlucken und Leiden.

Sie schien also ein "vollkommen lebensunwertes Leben" zu führen, nur Belastung zu sein, für alle Beteiligten, aber auch in erster Linie für sich selber.
Die historische Winzigkeit von vierzig Jahren früher geboren wäre sie in unserem geliebten Deutschland der Dichter und Denker von unserem eigenen Staat ermordet worden, der das noch als "Gnade" verkauft hätte.
Dennoch scheint im Gedanken, dass ein solches Leben offensichtlich keinen Sinn habe, all die Hundertausende aufgewandt zu seiner Erhaltung doch eine fragwürdige Investition sind, und weiterhin ohne Susanne alle Beteiligten, sie selbst eingeschlossen, besser dran wären, auch eine gewisse Wahrheit zu liegen.

Dankenswerterweise ist es nicht nur eine rein emotionale oder ethische oder sonstwie schwammige Überzeugung, sondern vielmehr hart-objektiv nachweisbare Tatsache, dass das nicht nur falsch ist, sondern vielmehr sogar das Gegenteil wahr:
Ich kenne persönlich keinen Menschen, der auf so viele andere direkt einen so tiefen und langwirkenden Einfluss ausgeübt hat wie Susanne. Zunächst auf uns, die engere Familie: Wegen Ihrer Behinderung wurden Dutzende von Ärzten und Kliniken kontaktiert, Literatur gewälzt, Selbsthilfegruppen besucht, sich fortgebildet. Es wurden Anschaffungen getätigt und unterlassen, neue Kontakte in vorher unbekannte kirchliche und sozialpolitische Kreise geknüpft. Aber auch durchaus darüber hinaus: Wir erfuhren neue Urlaubs-, Wohn und Lebensformen, woraus folgte, dass neue Aktivitäten und Feiern durchgeführt wurden, neue Bekanntschaften, Freundschaften, ja Liebschaften geschlossen, weit über den engeren Familienkreis hinaus, Urlaubs- und Ausbildungspläne neu gedacht, ja, Lebenspläne geändert. Viele Türen gingen zu, aber andere öffneten sich auch, mit überraschenden Ausblicken, die zuvor keiner erwartet hätte.

Und all das nicht nur durch ihr rein-abstraktes einfaches Da-und-So-Sein, sondern durch ihre ganz eigene konkrete Persönlichkeit selbst: Sie war der unbestrittene Mittelpunkt fast aller größeren Kreise; fast jeder liebte sie; sie war ein richtiger "Star". Fast niemand, der sie nicht gerne gefüttert oder herumgeschoben hätte. Fast jeder freute sich, wenn sie zur Tür hereinkam, fragte, wenn die Familie mal irgendwo ohne sie ankam, wo sie denn bliebe. Selbst zurückhaltendste oder gar frostige Menschen kamen nicht umhin. wenigstens teilweise aufzutauen, wenn sie diese anlachte.

Denn das konnte sie: Sie lachte in einer Intensität, die man teilweise als übertrieben, ja hysterisch, auffassen wollte, die aber so sein musste als das emotionale Gegengewicht zu den Schrecken ihrer Anfälle, die wir niemals werden ermessen können. Aber ihr Lachen, das überzeugte jeden.
Immer wenn ich sie begrüßte und sie mich so anlachte, weil sie mich erkannte, oder aber deshalb nur leise lächelte, in tiefer Ruhe, so selten in ihrem bewegten Leben, war das einer der glücklichsten Momente meines Lebens.

Ich vermisse sie überhaupt nicht, weil wir uns oft genug wiedersehen werden, in jener wahren Realität, die man gewöhnlich und zukurzgreifend Traum nennt -- in Wahrheit das verheißene ewige Leben. Als maximale Lebenserwartung waren Ihr von der Wissenschaft achtzehn Jahre zugestanden, -- sie hat mit Lebensmut und Lebensfreude siebenundvierzig daraus gemacht. Ich werde stets dankbar bleiben für das große Geschenk, das ihr Leben für mich war. Und für alle, die das Glück hatten, sie erleben zu dürfen.

(Fast ein Portrait ist der dritte Satz meiner Ersten Sinfonie.)

NEU:
Elfte Sinfonie fertig, siehe Klangbeispielseite .
(Sehr empfehlenswert, weil sie nur 23 Minuten dauert !-)

NEW:
Eleventh Symphony completed. You can here it on the sound sample page.
(Please listen, its only 23 minutes !-)

NEU:
Der Verlag "Die Blaue Eule" hat offensichtlich, ohne seine Autoren davon zu benachrichtigen, die Flügel gestreckt.
Deshalb ist mein erstes und immer noch relativ wichtiges Buch
Komposition als Disposition von Datentransformation und Sprachdesign
nicht mehr lieferbar. Die Rechte sind somit an mich zurückgefallen, es ist ab jetzt HIER im Netz frei lesbar (unter CC-SA-NC-BY) und herzlich zur Lektüre empfohlen.



picture of ML and his friend froggy

An dieser Stelle finden Sie ...

Weiterhin ...

(PS: Zusammen mit der Navigationsleiste links sind hier übrigens vier(4) Frösche ;-)


English translation starts here

Here you'll find ...

Furthermore ...

(PS: Together with the navigation frame on the left, there are four(4) frogs ;-)





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